Kino International

Kino International, mit Filmplakat zu „Victoria“ und dahinter Rathaus Berlin-Mitte, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63.
Kino International, mit Filmplakat zu „Victoria“ und dahinter Rathaus Berlin-Mitte, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63. © IMAGO/Rolf Zöllner, 7.7.2015.

Erbauung

  • 1961 — 1963
  • Josef Kaiser, Heinz Aust, Werner Dutschke

Ein Besuch im Kino International ist nicht nur ein Muss für jeden Cineasten. Als Zeugnis moderner Baukultur der 1960er Jahre steht das Kino, entworfen von den Architekten Josef Kaiser und Werner Dutschke und ausgeführt von Heinz Aust, seit 1990 unter Denkmalschutz. Zur Eröffnung dieses Repräsentationsbaus, der sich an der internationalen Kinoarchitektur orientierte, kam 1963 auch DDR-Staatspräsident Walter Ulbricht. Es war Premierenkino für legendäre DEFA-Filme, zeigte internationale Filme – auch aus dem westlichen Ausland – und ist bis heute Programmkino.

Das International wurde als kulturelles Mehrzweckgebäude mit Klub und Bibliothek konzipiert und war Bestandteil eines großangelegten Prestigeprojektes: der stadtplanerischen Gestaltung der Stalinallee, heute Karl-Marx-Allee. Während der erste Bauabschnitt zwischen Frankfurter Tor und Strausberger Platz im Zeichen des sogenannten Sozialistischen Klassizismus stand, fiel 1958 der Beschluss, den zweiten Bauabschnitt Richtung Alexanderplatz in moderner, sachlicher Plattenbauweise zu realisieren. So entstanden Wohnbebauung, Hotel Berolina und das Kino.

Zur Straße zeigt sich der 15 Meter hohe Stahlskelettbau mit einer 35 Meter breiten Glasfront, Leuchtbuchstaben und einem übergroßen handgemalten Filmplakat für den Film der Woche. Die drei anderen Flächen des Sandstein-Kubus sind fensterlos und tragen ein 14-teiliges Betonrelief aus Steinguss mit dem Titel Aus dem Leben heutiger Menschen. Waldemar Grzimek, Hubert Schiefelbein und Karl-Heinz Schamal entwarfen die idealisierten Szenen vom Leben im Arbeiter-und-Bauern-Staat.

Der Kinosaal kragt stützenfrei neun Meter über das Erdgeschoss mit Foyer und Kassen. Besucher erreichen ihn über zwei Treppenaufgänge und die Panoramabar mit den durch die Glasfront leuchtenden Kristallleuchtern. Der schräg angelegte Saal bietet ca. 550 Plätze, früher 600, und ein maximales Sicht- und Klangerlebnis. Tontechnik, Dämmung und Wandverkleidung sichern eine einzigartige Akustik. Formgebung, Materialwahl und Proportionen, die großzügige 17,5 Meter breite Leinwand und nicht zuletzt der helle, paillettenglitzernde Vorhang machen ihn zu einem der gelungensten Kinosäle der Nachkriegszeit. [KL]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Kino International
Karl-Marx-Allee 33
10178 Berlin

Förderformel

Kino International, Detail: Bildhauerrelief „Aus dem Leben heutiger Menschen“, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63.
IMAGO/Arcaid Images, 28.8.2007.
Kino International, Detail: Bildhauerrelief „Aus dem Leben heutiger Menschen“, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63.
Kino International, Historische Aufnahme (1964): Blick auf die Karl-Marx-Allee mit Café Moskau, Hotel Berolina, Kino International und Mokka-Milch-Eisbar, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63.
IMAGO/Frank Sorge, 7.6.1964.
Kino International, Historische Aufnahme (1964): Blick auf die Karl-Marx-Allee mit Café Moskau, Hotel Berolina, Kino International und Mokka-Milch-Eisbar, Berlin, Architekten: Josef Kaiser und Herbert Aust, 1961–63.

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