Gertrud Arndt

1923–1927 Studierende am Bauhaus / 1929–1932 Hospitantin (?) am Bauhaus

Selbstporträt, Foto: Gertrud Arndt, 1930.
Selbstporträt, Foto: Gertrud Arndt, 1930. © Bauhaus-Archiv Berlin / VG Bild-Kunst, Bonn 2020.
  • Geboren 20.9.1903 Ratibor, Provinz Schlesien (Deutsches Reich) | Racibórz, Polen
  • Verstorben 10.7.2000 Darmstadt, Deutschland

  • Geburtsname Gertrud Hantschk

  • Ehe mit Alfred Arndt (∞1927)
  • Kinder Alexandra Arndt (*1931)
    Hugo Arndt (*1937)

  • Tätigkeiten Fotografin, Weberin

Gertrud Arndt wurde am 20. September 1903 in Ratibor/Oberschlesien unter ihrem Geburtsnamen Hantschk geboren. Bis zu ihrer Immatrikulation am Bauhaus im Wintersemester 1923 bis 1924 lernte sie in einem Erfurter Architekturbüro. Auf Anregung des Arbeitgebers begann sie schon während ihrer Lehrzeit Erfurter Gebäude mit der Fotokamera zu dokumentieren. Mit einem Stipendium in der Tasche entschloss sich Arndt schließlich, nachdem sie die erste Bauhaus-Ausstellung in Weimar (1923) gesehen hatte, ans Bauhaus zu gehen, um hier Architektur zu studieren. Dass die Bauabteilung zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte, erfuhr sie erst vor Ort.
Nach dem Vorkurs wechselte die junge Frau in die Werkstatt für Weberei, wo sie in den folgenden drei Jahren (bis zum Wintersemester 1927) produktiv und kreativ an verschiedenen Projekten mitwirkte (z. B. an dem Auftragsteppich für Thost oder Mailänder) und unter anderem den vielgezeigten „Gropius-Teppich“ entwarf. 1927 schloss Arndt ihre Lehre am Bauhaus mit der Gesellenprüfung vor der Webereiinnung in Glauchau ab. Nach ihrem Abschluss beschäftigte sich Arndt nie wieder mit dem Textildesign oder der Weberei. Ihr Fokus lag von nun an auf der Fotografie, die sie während ihres gesamten Studiums autodidaktisch weiter ausgebaut hatte.
1927 heiratete die Bauhäuslerin den Kommilitonen Alfred Arndt. Mit ihm siedelte sie aus beruflichen Gründen ihres Mannes ins thüringische Probstzella um. Als Alfred Arndt 1929 von dem zweiten Bauhaus-Direktor Hannes Meyer zum Leiter der Ausbauwerkstatt ans Bauhaus berufen wurde, kehrten die Arndts zurück nach Dessau. Gertrud Arndt schrieb sich allerdings kein zweites Mal als Studentin ein und verstand ihre Aufgabe in der Unterstützung ihres Mannes. 1929 bis 1931 entstand eine Serie von 43 Selbstbildnissen, die Arndt selbst als „Maskenportraits“ betitelte. 1931 wurde die Tochter Alexandra geboren. 1933 verließen die Arndts das Bauhaus und zogen ein weiteres Mal nach Probstzella (bis 1948). 1937 kam das zweite Kind, Sohn Hugo, zur Welt. 1948 siedelten die Arndts nach Darmstadt um, wo Gertrud Arndt am 10. Juli 2000 starb.
Ende der siebziger Jahre wurde Gertrud Arndt als Fotografin wiederentdeckt und mit Zeitgenossinnen wie Marta Astfalck-Vietz und Claude Cahun verglichen. Im Januar 2013 ehrte das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin Getrud Arndt in einer Einzelausstellung, die erstmalig Arndts Textilkunst und ihre Fotografie miteinander verbindet. [AG 2015]

  1. Literatur:
  2. ∙ Das Verborgene Museum (1994): Photographien der Bauhauskünstlerin Gertrud Arndt, Berlin.
    ∙ Graphische Sammlung des Hessischen Landesmuseums (1993): Gertrud Arndt. Fotografien aus der Bauhauszeit (1926–1932), Darmstadt.
    ∙ sowie ein E-Mail-Austausch mit Hugo Arndt, November 2020.

Gertrud Arndt

Bauhaus Weimar: Studierende

Schwerpunkt: Immatrikulationsnr. 35

Bauhaus Weimar: Studierende

Zeitraum: 10.1923–3.1925
Schwerpunkt: Grundlehre/Vorlehre, Weberei

Bauhaus Dessau: Studierende

Zeitraum: 4.1925–9.1932
Schwerpunkt: Gesellenprüfung in der Weberei am 6.12.1927, Hospitantin der Fotowerkstatt

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